Kundenbedürfnisse im Zentrum

Entlastung wird noch wichtiger

Betreuende und pflegende Angehörige leisten in der Schweiz jedes Jahr rund 80 Millionen Einsatzstunden. Sie sind der Grundpfeiler, damit Betroffene (noch) nicht in ein Alters- oder Pflegeheim umziehen müssen. Ihre Betreuung gleicht oft einem Marathonlauf. Um den Alltag zu organisieren, benötigen Angehörige professionelle Hilfe, Beratung, Schulung und Entlastung. Unterschiedliche Organisationen und Angebote bilden dafür ein starkes Netzwerk.
Eine Betreuerin beschäftigt sich mit einer Kundin

Elsbeth Annen lebt allein in Luzern. Die Wohnung ihrer berufstätigen Tochter ist in unmittelbarer Nähe. Frau Annen ist hochbetagt, sturzgefährdet, zeigt eine leicht dementielle Entwicklung und möchte unter keinen Umständen in ein Heim. Drei Mal täglich sieht die Spitex nach Frau Annen. Der Rotkreuz-Entlastungsdienst kommt von Montag bis Freitag jeden Mittag vorbei. Die restliche Zeit sehen die Tochter von Frau Annen und deren Partner nach dem Befinden der freundlichen Seniorin.

Gut eingespieltes Netzwerk
Im Kanton Luzern organisieren neben dem Roten Kreuz Institutionen wie Spitex, Pro Senectute, Anlaufstelle Alter oder Infostelle Demenz Hilfe und Betreuung. «Rund die Hälfte unserer Einsatzstunden betreffen heute Menschen mit Demenz», informiert Cornelia Müller-Herger, Co-Leiterin Entlastung. «Es gibt eine wertvolle Vernetzung von verschiedenen Institutionen.» Macht eine Familie z.B. eine Abklärung in der Memory-Klinik und erhält die Diagnose Demenz, wird die Infostelle Demenz auf Wunsch direkt informiert. Diese von der Pro Senectute und Alzheimer Luzern besetzte Organisation nimmt Kontakt mit der Familie auf, um sie aktiv in organisatorischer, finanzieller und administrativer Hinsicht zu beraten. Dabei wird auch auf SRK-Unterstützungsangebote wie den Besuchs- oder Entlastungsdienst aufmerksam gemacht. Um vor allem pflegende Angehörige aktiv zu begleiten und deren Arbeit endlich auch finanziell anzuerkennen, arbeiten verschiedene Institutionen im Kanton Luzern sehr engmaschig zusammen.

Unser Team macht eine Situations- und Bedarfsanalyse, wir fragen viel und hören gut zu.
Cornelia Müller-Herger, Co-Leiterin Entlastung

Kundenzentrierte Beratung
Als Netzwerk verstehen sich auch die unterschiedlichen Dienstleistungen innerhalb des Roten Kreuzes Kanton Luzern. Da jeder Kunde und jede Kundin eine individuelle Lebenssituation hat, wird beim ersten Kontakt genau hingesehen, welche Unterstützung greift. Hilft ein Botendienst, braucht es Palliative Care, ist der Entlastungsdienst richtig oder reicht ein regelmässiger Besuch von Freiwilligen? Geht es um Kinder, Familien, Einzelpersonen oder ältere Menschen? «Unser Team macht eine Situations- und Bedarfsanalyse, wir fragen viel und hören gut zu», ergänzt Cornelia Müller-Herger. Durch die zunehmende Digitalisierung falle es ausserdem leichter, weitere Rotkreuz-Angebote als Alltagsunterstützung zu integrieren. «Wenn wir mit dem Entlastungsdienst in einer Familie sind, stellen wir beispielsweise fest, dass der Rotkreuz-Fahrdienst die Fahrt zur Therapie kostengünstig ausführen kann, oder wir empfehlen vorübergehend einen Rollstuhl», führt die Co-Leiterin Entlastung weiter aus. Die passenden Bereiche werden informiert und kontaktieren die Familien.

Aktueller Trend – Ferieneinsatz
Vermehrt wird beim Entlastungsdienst auch nach einer Ferienablösung gefragt, wie das Beispiel der Familie Berger aus Kriens zeigt. Peter Berger ist rund um die Uhr für seine Ehefrau da. Im Sommer wollte er mit seinem Enkel für zwei Wochen in die Ferien fahren. Er organisierte das private Beziehungsnetz. Abwechselnd wurde Sophie Berger während seiner Abwesenheit besucht und ein paar Stunden kann sie tagsüber auch allein sein. Das Problem war die Nacht, denn Frau Berger findet sich nicht zurecht, wenn sie aufwacht. Während zweier Wochen kam der SRK-Entlastungsdienst zum Nachteinsatz.

Holen Sie frühzeitig Hilfe, wenn sich die Lebenssituation verändert. Dank einer gut verzahnten Betreuung und Information – intern wie extern – verlängert und verbessert sich das Leben zu Hause bei Krankheit, Unfall oder im Alter.

Können wir Ihnen helfen?

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